Das Landesuntersuchungsamt von Rheinland-Pfalz veröffentlichte am 1.3.2021 neue Ergebnisse zu diesem Thema und fand anhand seiner Daten heraus, dass sich Kita-Fachkräfte vor allem im Kollegenkreis untereinander angesteckt hätten. Dass Kinder ihre Kita-Erzieher*innen ansteckten, war laut dieser Studie dagegen ein vergleichsweise seltenes Ereignis.
Was heißt das konkret, und wie drückt sich das vergleichsweise seltene Ereignis in Zahlen aus? Auch darüber gibt die Studie Auskunft und kommt zu dem Schluss, dass die Übertragungswahrscheinlichkeit durch Kita-Kinder im Vergleich zur Übertragung durch Erzieher*innen etwa halb so hoch ist.
Im regulären Kita-Betrieb sind in einem Raum oft 2-3 Erzieher*innen mit bis zu 25 Kindern zusammen. Dass Kinder das Virus nur halb so stark verbreiten wie die Kita-Fachkräfte, ist bei diesen Mengenverhältnissen nicht gerade beruhigend.
Die Daten der Studie erstreckten sich auf den Zeitraum von September bis Dezember 2020. Da spielten die Mutationen noch keine Rolle. Wie unbedenklich ist der Kita-Betrieb, wenn 8-10mal so viele Kinder wie Erzieher*innen in den Einrichtungen ohne Abstand und Maske fröhlich spielen und die neuen Virusvarianten noch dazu wesentlich ansteckender als die Urform sind?
Darüber gibt die Studie leider keine Auskunft, aber vielleicht kann das Landesuntersuchungsamt von RLP dies im nächsten Quartal auswerten und veröffentlichen.
Der KiTa-Fachkräfteverband von Rheinland-Pfalz plädiert vorsichthalber weiterhin dafür, die Viruslast der Räume durch Luftfiltergeräte zu senken und eine Durchmischung der Gruppen im Alltag zu vermeiden. Eine Teststrategie mit Lolli – oder Spucktests, die auch Kinder gut nutzen können, wären hilfreich, um das Infektionsgeschehen zu kontrollieren. Die meisten KiTa-Fachkräfte sind froh über das Impfangebot. Die Impfbereitschaft ist hoch. Viele sind bereits registriert und haben ihre Termine bekommen.
Es ist wichtig, die Infektionsgefahr in den Kitas realistisch anzuschauen, einzuordnen und nach pragmatischen Lösungen zu suchen.
Völlig vergessen wurde in dieser Studie, dass Kinder nach wie vor kaum bis gar nicht getestet werden!!!
Wir hatten im Dezember ein positives Kind, die Folge war: diese Gruppe ging ohne jegliche Testungen in Quarantäne, alle anderen durften ohne Testung weiter fröhlich kommen, obwohl es zu diesem Zeitpunkt keine! Trennung der Gruppen gab und alle mit allen Kontakt hatten.
Es ist einfach ein Flickenteppich. Seit einem Jahr wird jetzt erst festgestellt, dass Kinder natürlich auch ansteckend bzw. Übertragen können. Es ist ein Witz, dass wir immer noch ohne Masken in der Gruppe arbeiten, Settings mit mehr als 20 Kinder haben und Abstände ganz bestimmt nicht einhalten können. Gruppen halbieren…Impfangebote und jeden Tag testen. Dann können wir arbeiten in den Einrichtungen. Auch wenn unsere Arbeit endlich wertgeschätzt und besser bezahlt würde wäre doch mal ein Anfang. Gerade unser „Gute Kitagesetz“ müsste uns alle mal auf die Straße treiben.