Gegenüber dem SWR sprach sich Herr Winheller am 13.4.2021 dafür aus, dass die Kitas auch bei einer Inzidenz von mehr als 200 im eingeschränkten Regelbetrieb für alle Kinder geöffnet bleiben (Quelle: SWR Rheinland-Pfalz Live-Blog, 13. April 2021, 17.00 Uhr). Eine Notbetreuungsregelung lehnt der Vorsitzende grundsätzlich ab. Er sagt, dass der eingeschränkte Regelbetrieb sehr gut funktioniert habe.
Genau wie die Eltern wünschen sich die rheinland-pfälzischen KiTa-Kräfte Normalität und einen Kita-Alltag, der nicht von der Pandemie bestimmt wird. Seit dem Auftauchen der britischen Mutation steigen die Infektionszahlen. Auch die KiTas sind Teil des Infektionsgeschehens. Wir haben mehr Corona-Fälle und Ausbrüche in den Einrichtungen. Kontaktreduzierungen sind das effektivste Mittel, um die Fallzahlen zu senken. Aus epidemiologischer Sicht kann man daher nicht sagen, dass der KiTa-Regelbetrieb gut funktioniert.
Wie sollen die Zahlen sinken und das Infektionsgeschehen unter Kontrolle gebracht werden, wenn die KiTa auch bei Inzidenzen über 200 für alle geöffnet bleibt?
Wir brauchen konsequente Maßnahmen und klare Regeln, damit die Inzidenzen deutlich niedriger werden. Ist für die Gesundheitsämter die Kontaktnachverfolgung wieder konsequent möglich, kann mehr Normalität einkehren.
Die aus Sicht des Kita-Fachkräfteverbandes bessere Option wäre es, bei einer Inzidenz von 200 im Landkreis die KiTas analog zu den Schulen zu schließen und eine landeseinheitliche Notbetreuungsregelung zu finden.
Es wäre wichtig, dass im Vorhinein geklärt und klar kommuniziert wird, wer berechtigt ist, die Notbetreuung in Anspruch zu nehmen. Dadurch würde eine gewisse Vorbereitung und Planungssicherheit für alle Beteiligten möglich werden.
Guten Morgen,
auch hier kann ich nur bekräftigen, dass eine landeseinheitliche Notbetreuung absolut Sinn macht. Wenn man für ein ganzes Land einheitliche Grundregeln finden kann und auch insbesondere für Schulen klare Aussagen schafft, dann sollte es nicht schwer sein einheitliche Konzepte für Kitas zu entwickeln.
Ich vermisse im übrigen immer noch einen Hygieneplan (immerhin musste ich selbst auch schon die sechste Überarbeitungsrunde starten) oder konkrete Aussagen zum Thema Maskenpflicht, gerade hinsichtlich Sprachförderung und „besondere pädagogische Situationen“. Bevor Pressemitteilungen heraus gehen, sollten solche Vorgehensweisen geklärt sein. Wir hatten in diesem Fall ein Jahr keine Masken, was hätte es wesentlich verändert, wenn dies besser vorbereitet worden wäre.
Die „(Bildungs)-Politik“ muss lernen besser zu agieren. Reagieren auf eine Situation ohne klare Ansagen (ob diese dann sinn machen oder nicht) macht keinen Sinn. Und nein, auch nach dem Rundschreiben gab es für mich nicht ausreichend klaren Aussagen! Jeder eiert herum und handhabt die Interpretation anders. Spielräume sind wichtig, aber keine Widersprüchlichen oder verwaschenen Deklarierungen.
So muss auch nun das Thema Notbetreuung unbedingt JETZT besprochen werden.
Welche Maßnahmen werden ab der Inzidenz von 200 genau ergriffen? Ist Notbetreuung = Systemrelevanz? Sollte ich nun wieder Bescheinigungen einfordern? Lasse ich im Sinne des „Apells“ vom Dezember sehr viel Spielraum für alle Eltern und habe dann die Kitas immer noch voll ohne großartige Veränderungen?
Die wichtigste Frage für mich ist: Was kann man tun, um nicht nur die Bedarfe berufstätiger Eltern abzudecken, sondern endlich wieder den eigentlichen Auftrag der Kita als Bildungseinrichtung auszuführen?
Wir sprechen von Inklusion, Kinderrechten, Schutzkonzepten, Fürsorgepflichten und vor allem aktuell über Entwicklungsgefährdungen. Wieso haben hier nicht alle Kinder die gleichen Rechte, sondern nur berufstätige Eltern?
Es muss hier auch Konzepte geben, die einen „Wechselbetrieb “ für Settings erlauben, die alle Kinder besuchen können. Das bedeutet natürlich Abstriche bei den Betreuungszeiten. Die kommen mit Maskenpflichten und erhöhten Krankheitsfällen im Übrigen aber auch auf uns zu.
Warum werden nur Experten für den Infektionsschutz an den Tisch gebeten? Warum bittet ihr nicht den Kita-Fachkräfteverband an den Tisch, der Vorschläge für solche Konzepte einbringen könnte. Denn anscheinend schaffen es die Spitzenverbände es nicht die entsprechenden Signale an Frau Hubig weiterzugeben.
Man könnte sinnvolle Strukturen schaffen, wie Vorschläge gesammelt und ausgewertet werden könnten. Das geht alles. Und manchmal muss man eben neue Methoden auch ausprobieren, um herauszufinden was gut funktioniert und was nicht.
Nach einem Jahr Pandemie wissen wir: Bildung funktioniert so nicht! Apelle sind keine Methode, wenn ich strikte Kontaktvermeidung angehen möchte. Die Kommunikation zwischen Bildungsministerium und Kitas funktioniert nicht. Die Kitas müssen zuerst informiert werden und dann die Öffentlichkeit.
In diesem Sinne finde ich den Austausch in einer großen Runde ganz nett, ich weiß nur nicht, ob wir wirklich einen Nutzen aus einer solchen Veranstaltung ziehen können. Mein Vertrauen in das Bildungsministerium ist einfach stark angeschlagen. Dazu hat man uns zu lange ignoriert.