Bei Kindern in Rheinland-Pfalz nimmt laut einer Studie der Barmer Krankenkasse die Häufigkeit von Sprachstörungen deutlich zu. Zudem gebe es Defizite bei der motorischen Entwicklung.
Der Trend der letzten Jahre zeigt, dass Kinder jünger in die Kita kommen und die Verweildauer deutlich zunimmt. In Rheinland-Pfalz gibt es einen Rechtsanspruch aufmindestens sieben Stunden durchgehende Betreuung, viele Kinder haben Plätze über 9 Stunden oder darüber hinaus. Kitas haben den gesetzlichen Auftrag, die kindliche Entwicklung zu fördern und Defizite zu kompensieren. Warum gelingt das trotz des quantitativen Ausbaus der Kita-Betreuung zunehmend schlechter?
Die Kita-Politik muss sich fragen, ob und wie sich eine mangelhafte Kita-Qualität auf die zunehmenden diagnostizierten sprachlichen und motorischen Defizite von Kindern auswirkt. Natürlich sind auch oder vor allem Eltern für ihre Kinder verantwortlich. Das Elternhaus spielt die prägendste Rolle für die kindliche Entwicklung. Wenn aber viele Kinder ab dem Kleinkindalter unter der Woche länger in der Kita als zuhause verweilen (legt man die wache Zeit zugrunde), findet ein großer Teil des kindlichen Alltags und damit auch der Entwicklung außerhalb des Elternhauses statt. Faktoren wie kindgerechte Gruppengrößen und Räumlichkeiten sowie genügend gut qualifiziertes und kompetentes Personal sind ausschlaggebend für eine kindgerechte Kita-Qualität und in den Einrichtungen vor Ort oft nur eingeschränkt vorhanden. In vielen Kitas ist es zu eng, zu laut und es fehlt Personal, um die Kinder gut zu fördern und zu begleiten.
Entwicklung geschieht kontinuierlich. Kinder machen ständig neue Erfahrungen, die entweder entwicklungsförderlich oder hemmend sind. Jedes Kind muss adäquat begleitet und betreut werden, damit es sich seinen Möglichkeiten gemäß entfalten und entwickeln kann.