In der heutigen medialen Berichterstattung wurde vielfach eine Studie der Krankenkassen AOK und Barmer zitiert, aus der hervorgeht, dass ErzieherInnen und pädagogische Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen die Berufsgruppe darstellen, die die höchsten coronabedingten Fehlzeiten aufweisen (vgl. u.a. Berichterstattung vom Mitteldeutschen Rundfunk).
Das verwundert uns nicht! Wir sind die Berufsgruppe, die ungeschützt viele Stunden am Tag mit zahlreichen kleinen Menschen in engem Kontakt steht. Über Winter sogar vorwiegend in geschlossenen Räumen.
Wir wissen, dass in unserem Bereich kein hundertprozentiger Schutz möglich ist. Die aktuellen Hygienekonzepte sind nicht in ausreichendem Maße geeignet, ErzieherInnen und Kinder zu schützen. Viele gängige Corona-Maßnahmen sind im KiTa-Alltag nicht umsetzbar. Es gibt aber durchaus geeignete Maßnahmen, das Infektionsrisiko zu senken. Wir fordern, dass wir endlich Leitlinien für den KiTa-Alltag unter Pandemiebedingungen bekommen, die praktikable und alltagstaugliche Hygieneregeln beinhalten, um das Infektionsrisiko vermindern.
Das einfachste Mittel sind Kontaktreduzierungen. Für die Bildung von festen, überschaubaren Settings oder Kohorten müssen auch notwendige Einschränkungen der Öffnungszeiten in Kauf genommen werden. Es gibt Einrichtungen, die bereits so arbeiten, um Kontakte zu reduzieren. Die offizielle Ansage aus Mainz lautet aber immer noch, dass die regulären Öffnungszeiten gewahrt werden sollen. Wir fordern eine klare Vorgabe zur Betreuung in sogenannten Kohorten mit der Möglichkeit, Öffnungszeiten einzuschränken, wenn das erforderlich ist und keine Vertretungskräfte zur Verfügung stehen.
Wir brauchen regelmäßige Tests, um das Infektionsgeschehen unter Kindern und Erzieher*innen richtig einschätzen zu können. Kleine Kinder sind bei einer Infektion oft asymptomatisch und können so das Virus unbemerkt weitergeben.
Jede KiTa sollte mit Luftfiltergeräten ausgestattet werden, da dreimaliges Stoßlüften über Winter im KiTa-Alltag nicht praktikabel ist.
Seit Monaten weisen wir auf unsere Probleme in den Einrichtungen hin. Wir wollen den KiTa-Alltag im Januar 2021 nicht unter den gleichen unzureichenden Hygienekonzepten wieder aufnehmen, wie wir ihn im Dezember beendet haben. Die KiTa-Träger brauchen klare Vorgaben vom Land, um vor Ort für die Einrichtungen die erforderlichen Entscheidungen treffen zu können.
Ein kontinuierliches, verlässliches Betreuungsangebot können wir nur mit einem sinnvollen Infektionsschutzkonzept aufrechterhalten. Die Vorschläge liegen auf dem Tisch. Wir brauchen nur klare Zuständigkeiten und den konkreten politischen Auftrag, die Maßnahmen im Alltag umzusetzen.
Informationen zur erwähnten Studie finden sich u.a. beim Ärzteblatt sowie beim Wissenschaftlichen Institut der AOK.