Bericht zum Kita-Gipfel 2025

Unsere Verbände waren durch Melanie Krause (Vorsitzende von Niedersachsen/Bremen) auf dem Kita-Gipfel im Bundestag vertreten

Am Beginn des Kita-Gipfels begrüßte Heidi Reichinnek alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer und eröffnete die Veranstaltung mit deutlichen Worten zur Bedeutung frühkindlicher Bildung und den aktuellen Herausforderungen im Kitasystem.

Eingangsimpulse – Ausgangslage und gesellschaftliche Relevanz

Den Auftakt machten mehrere kurze Impulsvorträge, die die Lage aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchteten:

BevKi – Eingangsimpuls

Betont wurde die zentrale Rolle der Kitafachkräfte für das Funktionieren des gesamten Systems:

  • Ohne ausreichend Fachkräfte könne keine verlässliche Kinderbetreuung stattfinden.
  • Eltern befänden sich zunehmend in einer Notlage, da Arbeitgeber bereits mit Jobverlust drohten, wenn Betreuung ausfällt.
  • Die Länder und Kommunen stünden in der Verantwortung, endlich ein funktionierendes und nachhaltiges Kitasystem zu schaffen. Beitrag einer Erzieherin aus der Praxis

Eine Fachkraft schilderte eindrücklich die Realität im Kita-Alltag:

  • Ein permanentes Funktionieren im Ausnahmezustand sei zur Normalität geworden.
  • Es werde erwartet, jederzeit garantieren zu können, dass nichts passiert – unabhängig davon, wie voll die Gruppen sind.
  • Fachkräfte wünschten sich mehr Zeit für Beziehungsgestaltung und echte pädagogische Begleitung sowie verlässliche Strukturen, die Eltern und Kinder gleichermaßen unterstützen. Hochschule Fulda – Wissenschaftlicher Beitrag

Aus wissenschaftlicher Perspektive wurde die Frage gestellt: „Erziehung in der Krise?“

Die bestehenden Strukturen würden Fachkräfte zunehmend dazu zwingen, lediglich das pädagogische Mindestniveau zu halten.

Um Qualität zu sichern, brauche es dringend strukturelle Reformen.

Workshopphase 1 – „Wo bitte geht’s zum Traumjob?“

Im ersten Workshop sprach Franziska Bruder (ver.di) zur Fachkraft-Kind-Relation und zur institutionellen Überforderung im System:

  • Eine bundesweit verbindliche Fachkraft-Kind-Relation sei überfällig.
  • Eine einheitliche Fachkraftdefinition und klare Personalschlüssel seien notwendig, um Qualität sicherzustellen.

Die Überlastung sei strukturell bedingt – nicht individuell.

Unsere 1. Vorsitzende Melanie Krause knüpfte daran an und stellte die zentrale Frage nach der Zeit, die im Kitasystem fehlt:

  • Zeit für Gespräche mit Kindern, Eltern und im Team
  • Zeit für Vorbereitung und Nachbereitung
  • Zeit für Beziehung, Vertrauen und qualitative pädagogische Arbeit

Sie machte deutlich: Ohne ausreichende Zeit entstehen Druck, Überforderung und schließlich Überbelastung. Gute Erziehungspartnerschaft könne nur gelingen, wenn Fachkräfte hierfür verlässliche Rahmenbedingungen erhalten.

Moderiert wurde der Workshop von Anne Zerr (MdB).

Workshopphase 2 – Finanzierung des Kitasystems

Der zweite Workshop fokussierte sich auf die finanziellen Grundlagen und notwendige Reformschritte. Diskutiert wurden unter anderem:

  • Erhöhung der Bundesmittel auf 4 Milliarden Euro im Rahmen eines Kita-Gesetzes
  • Einrichtung eines Sondervermögens für Investitionen
  • Eine Rückkehrprämie, um aus dem Beruf ausgestiegene Fachkräfte zurückzugewinnen
  • Der Antrag „Kita-Kollaps verhindern“ der Bundestagsfraktion DIE LINKE
  • Eine Sockelfinanzierung für Kitaleitungen
  • Durchschnittlich 12.000 € Kosten pro Kitaplatz allein in Thüringen
  • Der Hinweis, dass Kita vielerorts als Fehlbedarfskosten verbucht wird
  • Der geringe Bundesanteil von 6 % an der Gesamtfinanzierung
  • Die Forderung einer Kindergartenkommission oder eines runden Tisches für alle Beteiligten Beitrag von Miriam Strunge (Bremen)

Sie beleuchtete die Situation im Stadtstaat Bremen:

  • 16 % der Kitas haben dort Öffnungszeiten bis mindestens 16 Uhr
  • Der Sozialindex spiele eine wichtige Rolle bei der Bedarfsanalyse
  • Kleinere Gruppen seien zentral, um Entlastung für Fachkräfte, Kinder und Eltern zu schaffen

Belastung entstehe aus dem System – Kinder dürften nicht als Belastung bezeichnet werden

Diskussionsrunde – Kernaussage

In der abschließenden Diskussion wurde ein Satz mehrfach betont und fand große Zustimmung:

„Wenn Kita ausfällt, dann fällt Bildung aus.“

Damit wurde noch einmal klar benannt, dass Kitas nicht nur Betreuungseinrichtungen sind – sondern ein elementarer Teil des Bildungssystems. Ihr Ausfall führt unweigerlich zu Bildungsungleichheiten, zu familiären Belastungen und zu gesellschaftlichen Folgekosten.

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