Sehr geehrte Frau Ministerin Hubig,
da der Verband KiTa-Fachkräfte Rheinland-Pfalz bis jetzt nicht im Gremium der KiTa-Spitzen vertreten ist, teilen wir Ihnen schriftlich mit, was uns im Hinblick auf Ihr Treffen am Freitag bewegt.
Einige KiTa- Leitungen in Rheinland-Pfalz haben heute schon Schreiben von Trägerseite erhalten oder Gespräche geführt, in denen gefordert wird, die Kinder in festen Gruppen zu betreuen und die regulären Öffnungszeiten aufrechtzuerhalten.
Als Stimme aus der Praxis rufen wir Ihnen und dem Gremium der KiTa-Spitzen daher laut und hoffentlich unüberhörbar zu: „BEIDES GEHT NICHT!“
In Früh- und Spätdiensten und über die Mittagszeit müssen Gruppen gemischt und zusammengelegt werden, um den Regelbetrieb aufrechtzuerhalten. Unsere Personalschlüssel lassen hier keine anderen Möglichkeiten zu.
Wir können in geschlossenen Gruppen mit festem Personal nur Betreuungszeiten anbieten, die folgende Dinge berücksichtigen und daher die Betreuungszeiten einschränken:
- Erzieher*innen dürfen nicht allein in der Gruppe arbeiten. Das ist aus Gründen der Aufsichtspflicht weder verantwortbar noch zulässig.
- Nach spätestens sechs Stunden muss jeder Arbeitnehmer eine Pause einlegen. Diese Regelung gilt auch für Kita-Fachkräfte.
- Wir benötigen Zeit für Absprachen, Informationsaustausch und Planung unserer Arbeit. Deshalb steht nicht unsere gesamte Arbeitszeit für die Betreuung der Kinder zur Verfügung.
- Auch in den nächsten vier Wochen wird es Personalausfälle aufgrund von Krankheit und Urlaub geben.
Das Gremium der KiTa-Spitzen und die Bildungsministerin müssen sich daher klar entscheiden, ob sie einen KiTa-Regelbetrieb ohne Kontaktbeschränkungen mit den regulären Öffnungszeiten für verantwortbar halten oder durch feste Gruppen Kontakte reduzieren und dafür eine Einschränkung der Betreuungszeiten in Kauf nehmen.
Bitte kommunizieren Sie klar und deutlich mit den KiTa-Trägern und den Eltern, wie Ihre Entscheidung ausfällt und warum Sie diese Entscheidung getroffen haben. Wir hoffen, dass wir diesmal nicht in unseren KiTas vor Ort ausdiskutieren müssen, was Sie auf der Landesebene beschließen. Das hat uns im Frühjahr bereits viel Energie und Kraft geraubt.
Für die Einrichtungen ist es sehr problematisch, wenn Sie Ihre Beschlüsse und amtliche Schreiben erst freitags an die KiTas weiterleiten. Unsere KiTa-Leitungen sind nicht mehr bereit, am Wochenende über neuen Regelungen und Plänen zu brüten, die dann schon montags in der KiTa umgesetzt werden sollen. Außerdem trifft das dann Mitarbeiter*innen und Eltern völlig unvorbereitet, wenn sie am Montag in die Einrichtung kommen und sorgt für Verwirrung und Unmut.
Wir KiTa-Fachkräfte wissen um die Bedeutung unserer Einrichtungen für die Kinder und ihre Familien. Wir sind bereit, unseren Beitrag zur Bewältigung der Krise zu leisten. Unmögliches können aber auch wir nicht möglich machen!
An zukünftigen Treffen der KiTa-Spitzen würden wir als Verband gerne teilnehmen, um den Blickwinkel der Kita-Fachkräfte vor Ort in Ihre Überlegungen mit einzubringen.
Mit freundlichen Grüßen
Verband Kita-Fachkräfte Rheinland-Pfalz
Dieses Schreiben kann ich absolut bestätigen und unterstützen! Wäre dringend nötig Leute aus der Praxis miteinzubeziehen!
Ich kann mich diesem Schreiben zu 100% anschließen. Hinzu kommt, dass inzwischen immer öfter Erzieherinnen zu Corona-Tests geschickt werden und vorübergehend bis zum Ergebnis in Quarantäne sind, weil sie aufgrund der Symptome getestet werden. Ich selbst habe dem Labor hinterher telefoniert , nachdem ich eine Woche lang darauf gewartet habe. Auch hier müssen Prioritäten gesetzt werden, wenn Kindergärten und Schulen geöffnet bleiben sollen.
Ein sehr gut formuliertes Schreiben, das unsere Probleme in der Praxis gut auf den Punkt bringt.
Hoffentlich nützt es was, ansonsten befürchte ich dass irgendwann keine Fachkräfte mehr handlungsfähig sind!
Kleiner Hinweis: Das Betreuungsangebot ab Juli 21! Viele Einrichtungen schaffen diesen Personalspagat nur mit geöffnetem Konzept und planen dies auch so (also Durchmischung). Finde den Fehler!!!!
Das Schreiben unterstütze ich! Das ist die Praxis! Frau Hubig sollte gut daran tun, sich in Zukunft mehr mit der Praxis zu beschäftigen! Sonst wird der Fachkräftemangel nicht weniger sondern mehr! Wenn wir Fachkräfte nicht schon Monate verantwortungsbewusst mit Corona, den neuen Verordnungen, den Hygienekonzepten etc. auch in unserer Freizeit umgehen würden, dann wäre wir schon nicht mehr im Regelbetrieb. Muss man in einem Rundschreiben erwachsene Menschen darauf hinweisen, wie auch außerhalb der Kita das bessere Verhalten ist ???!!!
So, und jetzt lese ich Rundschreiben 71 und 72 …
Hallo an Alle ,
hat Frau Hubig darauf geantwortet ?