Der folgende Brief wurde von einem Verbandsmitglied an die Landesregierung gesendet und wird von uns auf Wunsch der Kollegin anonymisiert veröffentlicht.
Frau Dr. Hubig,
ich habe ein Anliegen bezüglich Ihrer derzeitigen Maßnahmen hinsichtlich Corona in Kindertagesstätten:
Vor welchem Hintergrund ist die Entscheidung gefallen, in Schulen ab fünf Fällen/Klasse ein Ausbruchsgeschehen seitens des Gesundheitsamtes ausweisen zu lassen, für die Kitas allerdings diesbezüglich keinerlei Regelungen festzusetzen? Im Gegenteil: Egal wie viele Fälle in einer Kohorte auftreten, alles scheinbar halb so schlimm.
Wenn ich mich mit meinem (noch) gesunden Menschenverstand hinsetze und mir die Gegebenheiten in Schulen im Vergleich zu Kitas anschaue, fällt mir folgendes auf: In den Schulen sitzen die Kinder/Jugendlichen an festen Plätzen und tragen meines Wissens nach auch im Unterricht Maske; im Kitalltag allerdings sind die Kinder ständig in Bewegung, haben stetig wechselnde Spielpartner und tragen natürlich keine Maske (was natürlich auch vollkommen in Ordnung ist!). Wie kann man vor diesem Hintergrund eine solch fatale Entscheidung treffen?
In unserer Kita wurden seit letzter Woche sechs positive Fälle gemeldet. Die Angst im Kreis der Mitarbeitenden steigt, ein Schutz derselben ist keinesfalls gegeben. Und bitte argumentieren Sie jetzt nicht mit Impfung und Booster. Auch Mitarbeitende haben sich trotz des vollen Impfschutzes inklusive Booster angesteckt und haben teils starke Symptome.
So langsam aber sicher reicht es! Wenn Sie es auf eine Durchseuchung anlegen, dann benennen Sie es doch bitte endlich auch als solche. Sich immer wieder hinzustellen und zu sagen, das Infektionsgeschehen in den Kitas sei nicht besorgniserregend ist eine Farce!
Schaue ich mir die Zahlen für unseren Landkreis Mainz-Bingen an, so sehe ich anderes: Für die Altersstufe der 0-4 Jährigen liegt der Inzidenzwert Stand heute bei 1371,9; bei den 5-14 Jährigen (ja, da zählen auch noch Kinder aus unserem Bereich dazu) bei 2416,5! Kein Grund zur Sorge? Dann lade ich Sie hiermit recht herzlich ein, den derzeit vorherrschenden Personalmangel aktiv zu unterstützen. Schließlich besteht nach Aussage Ihres Ministeriums kein Grund zur Sorge…
Wie so oft, bzw. dauerhaft in den zwei vergangenen Jahren: Danke – für nichts!