Die nachfolgende Stellungnahme bezieht sich auf einen Beitrag, der am 17.11.2020 auf der Homepage des Landeselternausschusses RLP veröffentlicht wurde. Der entsprechende Artikel ist hier zu finden: „Landeselternausschuss kritisiert „Desinformationskampagne“ zu Hygieneregeln in den KiTas“
Wir möchten die Kritik, die der Landeselternausschuss von Rheinland-Pfalz in seinem Beitrag gegen uns als Verband richtet, nicht unwidersprochen lassen und dazu Stellung nehmen.
Als Kita-Fachkräfteverband ist es unsere Aufgabe, die Öffentlichkeit auf Probleme im Kita-Alltag aufmerksam zu machen und über mögliche Lösungen zu diskutieren.
Der vollumfängliche Regelbetrieb in Kitas gelingt nur mit einer Durchmischung der Gruppen im Früh- oder Spätdienst und über Mittag. Feste Settings schränken die Betreuungszeiten ein. Wir lehnen nicht grundsätzlich zusätzliche Hilfskräfte ab, aber auch hier gibt es in der Praxis zuerst einmal Hürden, die überwunden werden müssen:
- Die Kräfte müssen von den Trägern erst einmal gefunden werden.
- Sie müssen persönlich geeignet sein (nicht jeder, der Arbeit sucht, kann und will in einer KiTa arbeiten).
- Jeder, der in einer KiTa arbeitet, muss ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis beantragen und vorlegen (Das dauert oft mehrere Wochen).
- Vor Beschäftigungsbeginn muss ein amtsärztliches Gesundheitsattest vorgelegt werden (Termine beim Gesundheitsamt sind aktuell nicht so leicht zu bekommen).
- Es muss außerdem eine Hygienebelehrung im Bereich Lebensmittelsicherheit absolviert werden.
- Aus Gründen des Infektionsschutzes müssen auch die Aushilfskräfte einem Setting zugeordnet werden und dürfen nicht in verschiedenen Gruppen arbeiten.
- Eine ungelernte Kraft darf aus Gründen der Aufsichtspflicht noch nicht einmal in der Gruppe allein bleiben, während zum Beispiel die den Kindern vertraute Fachkraft wickelt. Das begrenzt die Einsatzmöglichkeiten.
Sind diese Hürden genommen, ist es natürlich möglich, dass Hilfskräfte, die für ein Setting konstant zur Verfügung stehen, die Gruppen unterstützen. Dann können dementsprechend auch die Öffnungszeiten angepasst werden.
Eine schnelle und effektive Lösung, um auf die steigenden Infektionszahlen zu reagieren, ist aber die Betreuung in festen Gruppen.
Dadurch werden Kontakte deutlich minimiert, aber leider unvermeidbar die Betreuungszeiten eingeschränkt, außer es finden sich tatsächlich Hilfskräfte, die die obengenannten Kriterien erfüllen. Werden die Kinder in festen Gruppen betreut, arbeiten wir oft immer noch mit über 20 Personen in geschlossenen Räumen ohne Abstand. Die Erzieher*innen arbeiten ohne wirksamen Schutz, da die Kinder keine Masken tragen und wir auch pflegerischen Aufgaben nachkommen müssen. Mittlerweile wissen wir, dass Kinder das Virus bekommen und weiterverbreiten können, oft ohne oder mit sehr schwachen Symptomen. Wir KiTa-Fachkräfte tun jeden Tag unter diesen Bedingungen unseren Dienst, weil wir wissen, wie wichtig KiTas für Kinder und die Familien sind. Wir sind bereit, die Betreuungszeiten anzubieten, die unter diesen Umständen eben möglich sind.
Die Corona-Krise trifft uns alle.
Jeder sollte bereit sein, Kompromisse zu machen. Viele KiTa-Kräfte schieben ihren Urlaub ins nächste Jahr und passen ihre Dienstzeiten sehr flexibel den Gegebenheiten an. Wir hoffen, dass auch Arbeitgeber zu Kompromissen bereit sind. Wenn die KiTa aktuell keinen Früh- und Spätdienst anbieten kann, sollte hier Rücksicht genommen und die Arbeitszeiten von Eltern mit kleinen Kindern angepasst werden. Wie gesagt, wir haben einen Ausnahmezustand, der sich hoffentlich 2021 wieder normalisiert.