In den letzten Wochen waren die Tarifverhandlungen für unsere Berufsgruppe ein wichtiges Thema. Viele unserer Mitglieder engagieren sich gewerkschaftlich und nahmen an den Warnstreiks teil, aber auch Beschäftigte der freien Träger haben die Anliegen unterstützt und sind mit auf die Straße gegangen.
Das Kernthema der Kita-Fachkräfteverbände ist die Verbesserung der schlechten Rahmenbedingungen in unseren Kitas. Unser Ziel ist ein kindgerechter Kita-Alltag. Wir haben uns gefreut, dass diesmal in den Tarifverhandlungen auch über bessere Rahmenbedingungen verhandelt wurde. Angemessene Vor- und Nachbereitungszeiten war die Forderung, die uns besonders am Herzen lag.
Viele Kolleginnen und Kollegen haben uns gesagt, dass ihnen bessere Rahmenbedingungen wichtiger sind als Gehaltserhöhungen.
Nun gab es ein Verhandlungsergebnis, dessen einzelne Bestandteile erst nach und nach durchsickerten, und das heftig und ambivalent diskutiert wird.
Die Fachkräfte freuen sich über mehr Gehalt, wer würde das nicht tun. Dass Kita-Leitungen von den Zulagen ausgenommen sind und anders als die pädagogischen Fachkräfte nur zwei und nicht vier Entlastungstage nehmen können, stößt auf Kritik und großes Unverständnis. Kita-Leitungen haben eine Schlüsselposition in der Kita. Ihre Aufgaben sind komplex, und sie waren gerade in den letzten pandemiegeprägten Jahren besonders großen Belastungen ausgesetzt. Die Umsetzung des neuen Kita-Gesetzes bringt für viele Einrichtungen und damit besonders für die Leitungen enorme Herausforderungen mit sich. Die Leitungsdeputate im neuen Gesetz sind absolut unzureichend. Und gerade Kita-Leitungen gehen in dieser Tarifrunde fast leer aus.
Wir halten es deshalb für gut möglich, dass es in Zukunft noch schwieriger werden wird, vakante Leitungsstellen zu besetzen.
Freuen sich die Kita-Fachkräfte über mehr freie Tage? Persönlich schon. Der Job ist nicht selten kräfte- und nervenzehrend. Unser Alltag ist vom Gefühl geprägt, unseren Aufgaben und den Kindern nicht gerecht zu werden. Da tun Tage zur Entlastung und Regeneration gut.
Für das Kita-System, das unter unzureichenden Personalschlüsseln und dem Fachkräftemangel ächzt, sind zusätzliche freie Tage der Fachkräfte ein weiteres Problem. Während die eine Kollegin entlastet wird, wird der andere Kollege belastet.
Die Hoffnungen auf bessere Rahmenbedingungen, die zu einer besseren pädagogischen Qualität im Kita-Alltag führen, wurden nicht erfüllt. Wie das mit den tariflich festgelegten 30 Stunden pädagogischer Vor- und Nachbereitungszeit im Jahr gemeint ist, wie sie auf die ca. 250 Arbeitstage eines Jahres verteilt werden sollen und welche pädagogischen Aufgaben man damit erledigen könnte, erschließt sich uns nicht.
Bessere Rahmenbedingungen zu schaffen, sei Aufgabe der Politik und nicht oder nur am Rande Gegenstand tariflicher Auseinandersetzung, war in etlichen Stellungnahmen zu hören und zu lesen. Auch der Verband der kommunalen Arbeitgeber mit seinem Geschäftsführer Niklas Benrath hat die Kita-Fachkräfteverbände in einem Schreiben an die kommunalen Spitzen verwiesen.
Wir werden der Aufforderung des VKA nachkommen und gemeinsam mit den anderen Kita-Fachkräften Gespräche mit den kommunalen Spitzenverbänden einfordern.
Unser Kita-System kollabiert. Das werden auch die Verantwortlichen des Kita-Systems spüren und erleben, die aktuell noch nicht bereit sind, sich der Kita-Realität vor Ort zu stellen.
Eine Kita-Betreuung, die weder verlässlich funktioniert noch ihrem Bildungs- und Betreuungsauftrag nachkommt, schadet Kindern und Familien. Auch alle Arbeitgeber sind auch auf eine funktionierende Kinderbetreuung angewiesen und in Zukunft auf fitte gut entwickelte und gebildete junge Menschen.
Eine gute Kita-Betreuung geht uns deshalb alle an, denn „die Kinder von heute sind die Gesellschaft von morgen“ (Dalai Lama)
Genau dieser Meinung sind wir auch. Unser Kitateam hat verdi schon eine Absage bezüglich des Berhandlungsergebnisses geschickt. Ich denke Elternverbände, Kinderschutzbund und viele mehr müssen mobilisiert werden. Zum Schutze der Kinder und der Mitarbeiter. Grüße aus NRW
auch wir Leitungen des Paritätischen haben bereits eine Beschwerde verfasst, so geht es einfach aus genannten Gründen nicht! Von Anfang an haben die Rahmenbedingungen nicht gepasst in Sachen Betreuung, wir haben alles versucht so gut es ging aufzufangen, aber jetzt ist der Bogen überspannt!