Schützt die KiTas – Augen zu und durch ist keine Option!

Deutschland verlängert und verschärft den Lockdown. Frau Merkel verkündet, dass KiTas und Schulen in Deutschland bis 31.1. geschlossen bleiben.

Für Rheinland-Pfalz gilt das nicht. Hier bleiben die KiTas weiterhin im Regelbetrieb bei dringendem Bedarf geöffnet.

Nach dem Infektionsschutzgesetz können Eltern ihre Kinder zu Hause betreuen und Lohnersatzansprüche geltend machen, wenn die KiTa geschlossen ist und kein Anspruch auf Notbetreuung besteht. Die KiTas in RLP sind aber weder geschlossen noch haben sie eine Notbetreuung. Innerhalb von fünf Tagen erreichte eine Petition vom 13.Dezember, die sich gegen den Regelbetrieb bei dringendem Bedarf ausspricht, das Quorum von über 12.000 Stimmen aus RLP. Bis jetzt gibt es dazu noch keine Stellungnahme der Landesregierung.

An Eltern wird auch im neuen Jahr appelliert, die Kinder zu Hause zu betreuen. Die Verantwortung lastet allein auf ihren Schultern. Wie sie mit der Situation umgehen ist höchst unterschiedlich. Als Verband erreichen uns Berichte von KiTas, in denen nur ein Bruchteil der Kinder anwesend sind und von Einrichtungen, in denen fast so viele Kinder kommen wie immer.

Ist es nicht das Gebot der Stunde, alle möglichen Kontakte zu beschränken?

Es sind härtere Maßnahmen und Einschränkungen beschlossen worden, und zwar verpflichtend. Ob Eltern ihr Kind in die KiTa schicken, ist in RLP dagegen ihre freie Entscheidung.

Wenn die KiTas so systemrelevant sind und unbedingt geöffnet bleiben müssen, warum wird dann so wenig getan, Erzieher*innen und Kinder vor Corona zu schützen? Kurz vor Weihnachten veröffentlichten die AOK und Barmer Krankenkasse, dass die Berufsgruppe der Erzieher*innen am häufigsten coronabedingt von Krankschreibungen betroffen ist, noch vor medizinischem Fachangestellten oder dem Pflegepersonal. Erzieher*innen sind 2,2mal häufiger betroffen als der Durchschnitt der anderen Berufsgruppen.

Wie ist das möglich, wo doch Corona in den KiTas angeblich nur eine geringe Rolle spielt?

Es ist kaum anzunehmen, dass sich Erzieher*innen im Privatleben besonders unvorsichtig verhalten. Also ist es sehr wahrscheinlich, dass in KiTas Infektionen weitergegeben werden, und zwar oft unbemerkt, weil die Kinder keine oder kaum Symptome zeigen und selten getestet werden. Genau darauf weisen neue Erkenntnisse hin, wie zum Beispiel die Studie mit Massentests an Schulen unter Leitung des Mikrobiologen Michael Wagner (Universität Wien).

Obwohl wir jetzt wissen, dass Erzieher mehr als doppelt so häufig betroffen sind wie die anderen Berufe im Durchschnitt, gibt es keine Teststrategie für den Kita-Alltag. Ein einziges Mal dürfen KiTa-Fachkräfte sich testen lassen. Macht das für die Pandemiebekämpfung irgendeinen Sinn? Nein!

Es beschert den KiTa-Fachkräften nach negativem Testergebnis lediglich ein paar schöne Stunden in der Gewissheit, kein Corona zu haben.

Die KiTas brauchen eine klare Regelung zur Notbetreuung, damit möglichst viele Kontakte reduziert werden. Es braucht regelmäßige Tests, um dem Infektionsgeschehen auf die Spur zu kommen. Luftfiltergeräte würden die Viruslast in Räumen um über 90% senken. Als KiTa-Fachkräfteverband stellen wir auch die Frage, ob die Impfkategorien überdacht werden sollten. Wenn Erzieher*innen am häufigsten von Corona betroffen sind, warum gehören sie dann zur Impfkategorie 3?

Die Ministerpräsidentin könnte endlich geeignete Maßnahmen zum Infektionsschutz beschließen. Sie könnte auch mit einer klaren Notbetreuungsregelung dafür sorgen, dass Eltern nicht gegenüber ihren Arbeitgebern in Erklärungsnot kommen, warum sie ihre Kinder nicht in die KiTa schicken. Die Regierung könnte für Transparenz und Klarheit sorgen, wenn sie das denn wollte.

Dem KiTa-Fachkräfteverband bleibt dagegen nur der Appell, die KiTa-Fachkräfte, die Kinder und die Familien endlich adäquat zu schützen.

Das „Weiter so“ in den KiTas von Rheinland-Pfalz trägt nicht dazu bei, die Infektionszahlen so zu senken, dass der uneingeschränkte Regelbetrieb bald wieder zu verantworten ist.

Augen zu und durch ist keine Option!

Wir fordern tragfähige Maßnahmen und Konzepte für die nächsten Wochen und Monate der Pandemie.

3 Meinungen zu “Schützt die KiTas – Augen zu und durch ist keine Option!

    • Claudia Theobald sagt:

      Ja, deswegen fordern wir einen guten Infektionsschutz in der KiTa. Das würde Personal, Kinder, Familien und letztendlich unsere ganze Gesellschaft schützen.

  1. Manuel Hein sagt:

    Eine tolle Aktion, die unsere Politiker hoffentlich mal wach rüttelt! Eine bodenlose Frechheit wie die Landesregierung derzeit mit uns umgeht.

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