Appell des Fachkräfteverbandes zur Bund-Länder-Konferenz am 05.01.2021

Unsere stellvertretende Vorsitzende Kristin-Starck-Fürsicht wendet sich aufgrund der heutigen Bund-Länder-Konferenz mit einem Appell an die verantwortlichen Politiker.

Appell zur Bund-Länder-Konferenz

5 Meinungen zu “Appell des Fachkräfteverbandes zur Bund-Länder-Konferenz am 05.01.2021

  1. Peter Milz sagt:

    Eine einfache Abfrage, welche Familien Bedarf an Kinderbetreuung haben klärt doch ihr Problem; verstehe ihre Haltung nicht.Auch berufstätige Eltern wie wir es sind , sind einem gewissen Restrisiko ausgesetzt und müssen trotzdem arbeiten gehen, denn auch die nicht systemrelevanten Berufe sorgen dafür, dass es in der Pandemie weitergeht.Wir haben in der Kita aktuell max. 20 von 110 Kindern in der Kita, aber es sind alle Erzieherinnen da, die jetzt die Zeit haben sich noch weniger um die Kinder zu kümmern. Totaler Lockdown bedeutet für Erzieher bezahlter Urlaub, oder was machen sie daheim, wenn die Kita geschlossen ist? Woher kommt denn das Geld , dass sie als Gehalt erhalten? Es ist auch manchmal einfach Pech für eine bestimmte Berufsgruppe an vorderster Front zu stehen, ein Soldat kann auch in Kriegszeiten nicht sagen, da geh ich nicht hin, zu gefährlich, oder Ärzte und Krankenschwestern!!!

    • Anne H. sagt:

      „PECH“, an vorderster Front zu stehen?! Mehr als traurig, dass sie so denken. Ich muss jeden Tag mit dem Risiko leben, meinen Eltern, mit denen ich in einem Haushalt lebe, einen Virus aus der Kita mit zu bringen, der sie im schlimmsten Verlauf, ins Grab bringen konnte. Das ist kein hinnehmbares Restrisiko meines Berufes. Nein, wir reden hier nicht von den alltäglichen Erkrankungen mit denen wir zu leben wissen wie z.b. Läuse, eine Erklärung, Hand-Mund-Fuß Krankheit, Krätze etc.. Wir können uns in der direkten pädagogischen Arbeit mit den Kindern nicht schützen und fordern von der Landesregierung wahrgenommen, ernst genommen zu werden und nicht ständig nur nette Beschönigungen zu hören.
      Weiter habe wir während des ersten Lockdowns – im Homeoffice, keinesfalls auch nur einen Tag bezahlten Urlaub gehabt, NEIN, wir haben an Portfolios gearbeitet, Elterngespräche vorbereitet und durchgeführt, Online Fortbildungen gemacht, Angebote für Kinder und Eltern ausgearbeitet und online gestellt etc., die Liste ist lang. Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend und bleiben Sie gesund!

    • Ellen Wittmer sagt:

      Hallo Herr Milz,
      als Angehörige der Berufsgruppe mit „potentiellem bezahlten Urlaub“ und „Arbeitenden, die sich noch weniger um die Kinder kümmern“ bin ich von Ihren Aussagen irritiert.
      Für mich scheinen Sie grundsätzlich umzufrieden, mit Ihrer Kinderbetreuung zu sein. Sie können sich sicher um ein besseres Betreuungssetting für Ihr Kind kümmern, wenn Sie der Auffassung sind, dass sich in der Einrichtung nicht ausreichend um Ihr Kind gekümmert wird.
      Schade ist, dass Sie scheinbar nicht verstanden haben, dass Erzieher:innen (im Gegensatz zu Ärzt:innen und Pfleger:innen) i.d.R. vollkommen ungeschützt arbeiten und einem deutlich höherem Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Laut RKI liegt der Inzidenzwert bei Lehrer:innen und Erzieher:innen bei 361, der Rest der Bevölkerung hat einen Wert von 159. Enstprechend potentiert sich das Risiko auch für deren Umfeld. Leider habe ich also Pech, dass ich mit an erster Front stehe, obwohl sich mein privates Setting seit März perinlichst genau an die bestehenden Regeln hält und wir uns nur noch mit wenigen Menschen im Freien, mit Abstand und mit reduzierter Dauer treffen. Im Gegensatz zu vielen anderen Mitmenschen haben wir auch im Sommer keine Partys gefeiert oder so getan als gäbe es kein Corona, denn die Gefahr, andere unbemerkt anzustecken, schwebt andauernd über uns. Unsere betagten Eltern haben wir entsprechend auch nur wenig gesehen. Ältere Menschen leiden insbesondere unter den Einschränkungen, gerade wenn sie allein leben, es ist halt Pech, wenn ihre Kinder ungeschützt arbeiten müssen.
      Selbst in einem richtigen Lockdown ist eine Notbetreuung für systemrelevante Berufsgruppen garantiert und ich würde mich freuen, wenn wir dann von einem bezahltem Urlaub profitieren könnten. Leider ist das aber nicht so. Im der Lockdownphase im Frühjahr zeigte sich zum einem, dass Notgruppen mit festen Betreuungssettings relativ viel Personal brauchen, da die Betreuung ja sicher gestellt werden muss (inkl. Früh- und Spätdienste sowie Ersatz bei Krankheits- oder Quarantänefall), zusätzlich wurden Bereitschaften für Nacht- und Wochenenddienste eingeteilt (falls Sie es genau wissen möchten, dies ist in einer Regelkita eigentlich Standard und die Bereitschaft erfolgte ohne Zusatzentgelte). Zum anderen hatten die Mitarbeitenden, eine mehr als ausreichende Menge an theoretischen Aufgaben zu bearbeiten (Konzeptionsinhalte, QM und Fortbildungen), von bezahltem Urlaub war da nicht die Rede (abgesehen davon, dass auch in unserem Haushalt nicht ausreichend Medien vorhanden waren, damit wir gleichzeitig arbeiten konnten und wir einen nicht unerheblichen Betrag in EDV investiert haben). Viele Erzieher:innen fanden die Zeiten im Homeoffice aufgrund der ungewohnten Tätigleiten körperlich und psychisch sehr belastend, sie hätten lieber im normalen Dienst gearbeitet und waren auch froh über den Einsatz in den Notgruppen, denn das ist ihre Arbeit, die sie lieben.
      Hinsichtlich der Menschen, die auch ohne Systemrelevanz arbeiten müssten und ihre Kinder nicht anderweitig betreut bekommen, stimme ich Ihnen jedoch zu, dass hier eine Lösung gefordert ist. Und das ist ganz klar Aufgabe der Politik, durch den Notbetrieb Möglichkeiten zu schaffen, dass Eltern einen finanziellen Ausgleich bekommen, wenn sie aufgrund der Kinderbetreuung ihrer Tätigkeit nicht nachkommen können, ansonsten hätten sie halt Pech gehabt.
      Ich hoffe, Sie und Ihre Familie kommen gesund durch diese Krise, Ihre Erzieher:innen hoffen das sicher auch.
      Viele Grüße
      Ellen Wittmer

      • Ellen Wittmer sagt:

        Korrektur:
        (falls Sie es genau wissen möchten, dies ist in einer Regelkita eigentlich KEIN Standard und die Bereitschaft erfolgte ohne Zusatzentgelte)

  2. Kristin Starck Fürsicht sagt:

    Hallo Herr Milz

    Wir beklagen uns nicht dass wir arbeiten dürfen und sollen. Dies war und ist für mich auch nie eine Option gewesen. Sondern ich beklagte die nicht vorhandene Struktur und Klarheit. Derzeit können sie mit diesem Beteuungsmodell keine Abfrage gestalten, da ja theoretisch jedes Kind kommen darf. Könnten wir mit klaren Zahlen planen, dann könnten Gruppen fest aufgebaut werden, Teile des Teams in feste Settings geplant werden usw. Auch Erzieher*innen haben im Homeoffice genug Möglichkeiten zu arbeiten. Berichte über die Kinder, Portfolioarbeiten oder Bildungsangebote gestalten und vorbereiten wäre nur eine Idee. Dies würde unter anderem auch Kontakte reduzieren. Von daher ist hier nicht von bezahltem Urlaub die Rede. Im ersten Lockdown haben wir Videos und auch Gespräche mit den Eltern geführt, sei es über Plattformen oder das gute alte Telefon. Wichtig ist jetzt eine Minimierung der Kontakte und dies ist so nicht weiter möglich. Zudem sind Erzieherinnen und Erzieher laut der neuesten Zahlen am meisten coronabedingt krankgeschrieben worden.
    Den Kindergarten mit anderen Berufsgruppen zu vergleichen ist immer wieder nett. Doch nicht wirklich ein Argument, denn wir haben uns für die Betreuung und Bildung von Kindern entschieden und nicht mehr.
    Auch das RLP Eltern derzeit mit dieser Haltung die Möglichkeit nimmt extra Kinderkranktage zu beantragen oder mit dem Arbeitgeber eventuell Lösungen zu finden ist traurig. Auch monetäre Ausfälle können Sie mit diesem Regelbetrieb nicht geltend machen. Eltern mit ihren Kindern sind für mich und uns die Menschen, die mit ihren Sorgen und Problemen alleine gelassen werden. Dabei wäre hier eine Landesregierung meiner Meinung nach ganz klar gefordert. Vielleicht verstehen sie jetzt meine Meinung.

    LG Kristin Starck Fürsicht

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