Die rheinland-pfälzischen KiTa-Fachkräfte warten gespannt auf konkrete Maßnahmen für den KiTa-Betrieb der nächsten Monate unter Pandemiebedingungen.
Bis zum 10.01.2021 gilt für die rheinland-pfälzischen KiTas der Regelbetrieb bei dringendem Bedarf. Die getroffene Regelung führte nach der Pressekonferenz am 13.12. 2020 zu massiven Protestschreiben von KiTa-Fachkräften und KiTa-Leitungen. Kritische Mails beantwortete das Bildungsministerium im Auftrag der Landesregierung mit einem Standardschreiben, welches einige interessante Aussagen enthält.
Eine Mitarbeiterin des Bildungsministeriums schreibt, der Regierung sei bewusst, dass Infektionen in KiTas nicht ausgeschlossen seien. Das Risiko in der KiTa dürfe jedoch nicht höher sein, als in anderen Lebensbereichen, um die Einrichtungen verantwortungsvoll geöffnet zu halten. Planungssicherheit könne es unter den gegebenen Bedingungen nur eingeschränkt geben. Der Regelbetrieb bei dringendem Bedarf wäre erstmal bis 10.01.2021 vorgesehen. Dann würde man weitersehen.
Die am 21.12. 2020 veröffentlichten Daten der Barmer Krankenkasse und des Wissenschaftlichen Instituts der AOK zeigen, dass Menschen, die in der Betreuung und Erziehung von Kindern arbeiten, zwischen März und Oktober des Jahres 2020 am stärksten von Krankschreibungen im Zusammenhang mit Covid19 betroffen waren. Damit liegen sie vor Medizinischen Fachangestellten oder Alten- und Krankenpflegern. Im Durchschnitt sind sie 2,2mal so häufig betroffen wie andere Berufsgruppen.
Nach der Corona-KiTa Studie gab es in der 50. Kalenderwoche in knapp 7% aller KiTas Voll- oder Teilschließungen. 9% aller KiTas hatten Infektionsfälle.
Kann man mit diesen Befunden noch davon sprechen, dass in KiTas kein höheres Infektionsrisiko besteht als in anderen Lebensbereichen? Warum sind Erzieher*innen 2,2mal häufiger betroffen als andere Berufsgruppen? Es ist doch wohl kaum anzunehmen, dass sie sich im Privatleben sehr viel unvorsichtiger verhalten. Damit rückt die KiTa, in der Kinder und Erzieher*innen viele Stunden am Tag ohne Abstand und Maske in geschlossenen Räumen zusammen sind, als Ansteckungsquelle in den Fokus.
Natürlich kann es keine hundertprozentige Sicherheit im KiTa-Alltag geben. Warum man aber KiTa-Fachkräften und Kindern praktikable und effektive Maßnahmen verweigert, die das Infektionsrisiko senken könnten, können und wollen wir nicht verstehen und akzeptieren.
Deshalb fordern wir als KiTa-Fachkräfteverband wiederholt folgende Maßnahmen:
- Eine Schnellteststrategie wie in der Pflege, um das Infektionsgeschehen in den KiTas einschätzen und Infektionsherde frühzeitig erkennen zu können.
- Luftfiltergeräte, um die Viruslast im Raum zu senken, da dreimaliges Stoßlüften über Winter im Kita-Alltag nicht praktikabel ist.
- Die Anordnung fester Betreuungssettings, um Kontakte zu reduzieren. Steht kein oder nicht genügend zusätzliches Personal zur Verfügung, müssen die Öffnungszeiten angepasst werden.
Wir hoffen, dass die aktuellen Erkenntnisse dazu beitragen, die entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen. Unsere Forderungen helfen, das Infektionsrisiko zu mindern, damit das Virus möglichst wenig über die KiTa in Familie und Gesellschaft getragen wird.