Wahlkampf in der KiTa

Liebe Mitglieder und Freunde des KiTa-Fachkräfteverbands,

heute hat in unserer KiTa der Wahlkampf für die Bundestagswahl begonnen. In einer Tragetasche, die mit einem großem Bundesadler bedruckt war, befanden sich eine Schachtel Merci und getrocknete Apfelringe. Mit einem Schreiben wurde den Erzieher*innen und Erziehern für ihre wichtige und wertvolle Arbeit gedankt, gerade auch in Pandemiezeiten. Diese Geste hat mich inspiriert, den Spendern bzw. Wahlkämpfern und Wahlkämpferinnen zu antworten.

Ich möchte Euch ermutigen, das Gespräch mit euren Wahlkreiskandidaten und Kandidatinnen zu suchen, damit die Belange unserer Kinder nicht untergehen.

In der Hoffnung auf eine bessere Kita-Zukunft

Eure Claudia

Hier könnt Ihr meinen Brief in anonymisierter Form nachlesen:

Sehr geehrte(r) … !
Heute hat unsere KiTa von Ihnen Süßigkeiten und einen Brief erhalten. Sie danken den Erzieher*innen für ihre wichtige und wertvolle Arbeit. Als Berufsgruppe politisch wahrgenommen zu werden, ist für uns nicht selbstverständlich, deshalb freuen wir uns über die netten Worte.
Schokolade und Apfelringe zum Knabbern sind natürlich auch willkommen. Sie können sich bestimmt vorstellen, dass diese Art „Nervennahrung“ in einer KiTa oft gut zu gebrauchen ist.

Schade, dass Schokolade zwar für den Moment tröstet, aber leider keine grundlegenden und langfristigen Probleme löst.
Es ist nicht gut um die frühkindliche Bildung in Deutschland bestellt!
In keinem Bundesland werden KiTas personell und räumlich nach pädagogischen Mindestanforderungen der Fachleute und der Fachpraxis ausgestattet. Während der notwendige quantitative Ausbau dazu führt, dass die Kinder in immer jüngerem Alter immer länger betreut werden, wurden Personalschlüssel und oft auch Räumlichkeiten nie adäquat angepasst.
Laut aktuellem Bertelsmann Ländermonitor haben deutschlandweit 74 % aller Kinder keine kindgemäßen Bedingungen in ihrer KiTa. In Rheinland-Pfalz sind es sogar 81%.

Wir wissen natürlich, dass Bildung Ländersache und der Betrieb von KiTas eine kommunale Pflichtaufgabe ist. Länder, Kreise und Kommunen geben uns an der Basis allerdings immer wieder zu verstehen, dass es deutlich mehr finanzielle Mittel bräuchte, um kindgerechte Rahmenbedingungen zu etablieren.
Kinder sind unsere Zukunft! Die ersten Jahre legen den Grundstein für die Persönlichkeitsentwicklung und die Bildungskarriere. Ganztagsbetreuung in den KiTas ist zur Selbstverständlichkeit geworden. Kindertagesstätten sind für ein modernes Familienleben, sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wichtig.
Setzen Sie sich auf der Bundesebene deshalb bitte mit den Ländern, Kreisen und Kommunen zusammen, um ein Finanzierungskonzept zu entwickeln, das unseren Kindern einen kindgerechten Alltag ermöglicht.

Seit vielen Jahren besteht über die notwendige personelle und räumliche Ausstattung der KiTas in Fachwelt und Fachpraxis Konsens. Jedes Jahr erscheinen neue Studien, die immer wieder zu den gleichen Ergebnissen kommen.
Auch wir KiTa-Fachkräfte an der Basis merken seit Jahren, dass wir den Bedürfnissen der Kinder immer weniger gerecht werden und keine gute pädagogische Bildungsqualität gewährleisten können.
Wir brauchen KiTas, die Lebensstätten und keine Aufbewahrungsorte sind. Jeder Euro ist hier gut investiert, denn Kinder sind unsere Zukunft!
Mit freundlichen Grüßen

Claudia Theobald

4 Meinungen zu “Wahlkampf in der KiTa

    • Claudia Theobald sagt:

      Nein, das war eine lokale Aktion. Wahlkampf findet überall und manchmal eben auch in den KiTas statt.Mir geht es darum, dass wir Gelegenheiten zum Gespräch suchen. Diese Geste, uns etwas Süßes vorbeizubringen ist ja nett gemeint. Es fehlt bei den meisten Politiker*innen das Bewusstsein dafür, wi schlecht die Rahmenbedingungen in den KiTas sind. Fachkräfte sollten Anlässe nutzen,um darüber zu sprechen. Da wird es in Wahlkampfzeiten immer mal wieder die eine oder andere Möglichkeit geben.

  1. Claudia Theobald sagt:

    Nein, das war eine lokale Aktion. Wahlkampf findet überall und manchmal eben auch in den KiTas statt.Mir geht es darum, dass wir Gelegenheiten zum Gespräch suchen. Diese Geste, uns etwas Süßes vorbeizubringen ist ja nett gemeint. Es fehlt bei den meisten Politiker*innen das Bewusstsein dafür, wi schlecht die Rahmenbedingungen in den KiTas sind. Fachkräfte sollten Anlässe nutzen,um darüber zu sprechen. Da wird es in Wahlkampfzeiten immer mal wieder die eine oder andere Möglichkeit geben.

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