Am 4.11.20 trafen sich der Präsident des Landesmusikrates von Rheinland-Pfalz ( Herr Stieber) und der Geschäftsführer (Herr Emard) mit Frau Theobald zu einem Videogespräch.
Der Landesmusikrat engagiert sich unter anderem dafür, Musik stärker im Alltag der Grundschulen zu verankern und möchte auch die Kitas mehr in den Blick nehmen. Herr Stieber und Herr Emard freuen sich über unsere Verbandsgründung, da sie Ansprechpartner aus dem Kita-Alltag suchen: Eben eine Stimme aus der Praxis.
Die rheinland-pfälzischen Bildungs- und Erziehungsempfehlungen beschreiben detailliert und pädagogisch fundiert, wie unsere KiTa-Kinder mit Musik vertraut gemacht werden sollen. Die konkreten Zielformulierungen lauten:
- Tonhöhen und -tiefen sowie Lautstärken unterscheiden zu lernen,
- Rhythmus und Takt zu erfahren,
- Die eigene Stimme und den Körper (Klatschen, Stampfen etc.) als Musikinstrument zu entdecken und damit zu experimentieren,
- Lieder (traditionelles Liedgut und Liedgut aus anderen Ländern und Kulturen) kennen zu lernen und gemeinsam zu singen,
- Musikinstrumente kennen zu lernen und selber zu bauen,
- Verschiedene Musikrichtungen zu hören und die Vielfalt musikalischen Ausdrucks kennen zu lernen.
Wir waren uns im Gespräch einig, wie sehr die ersten Lebensjahre einen Menschen prägen und dass hier bereits Grundlagen gelegt werden, ob Kinder einen inneren Zugang zur Musik bekommen. Musik fördert die ganzheitliche Entwicklung unserer Kinder, sei es sprachlich, kognitiv, sozial, emotional oder motorisch.
In den meisten KiTa-Teams gibt es Fachkräfte mit musikalischen Fähigkeiten und ein Instrumentarium. Warum solche Dinge, wie das Kennenlernen von Instrumenten, der Umgang mit Percussion und Orff Instrumenten oder der Bau von Instrumenten nicht so selbstverständlich zum Kita-Alltag gehören, wie das pädagogisch wünschenswert wäre, ist unseren unzureichenden Rahmenbedingungen geschuldet. Die Personalschlüssel lassen es leider nicht zu, dass wir regelmäßig interessensorientierte oder altersspezifische Kleingruppen bilden können, um hier konzentriert mit den Kindern zu arbeiten und an einem Thema dranzubleiben. Zu den schlechten Personalschlüsseln kommt dann in vielen KiTas noch der akute Personalmangel. Für KiTa- Fachkräfte wird es dadurch immer schwieriger, an regelmäßigen Fortbildungen, wie sie auch der Landesmusikrat anbietet, teilzunehmen.
In unserem Gespräch suchten wir nach Ideen, wie wir mit Hilfe des Landesmusikrates, die musikalische Erziehung intensivieren und in den KiTa-Alltag integrieren könnten. Eine Idee wäre zum Beispiel, örtliche Musikschulen in die KiTa zu holen. Oder die Fortbildner kommen in die KiTa, um im Kita-Alltag die Fachkräfte regelmäßig zu schulen und mit ihnen gemeinsam Konzepte zum Thema Musik in der KiTa zu entwickeln. Auch eine Kooperation mit den Fachschulen wäre denkbar. Und Erzieher*innen in der dualen Ausbildung könnten davon profitieren, wenn Musikpädagogen in den KiTa-Alltag mit eingebunden wären.
Als Fachkräfte sind wir für jede Idee dankbar, mit der mehr pädagogische Qualität in den Alltag kommt.
Wichtig ist allerdings, den KiTa- Kindern nicht von außen musikalische Programme überzustülpen, sondern gemeinsam mit den Fachkräften und den Kindern, einen musikalischen Alltag in den Einrichtungen zu entwickeln.
Darüber sind sich der Landesmusikrat und der Verband der KiTa-Fachkräfte einig. Wir freuen uns auf weitere konstruktive Gespräche und Ideen.