Bericht über die digitale Gesprächsrunde mit Jenny Groß

In dieser Gesprächsrunde waren Erzieher*innen aber auch Trägervertreter dabei. Frau Groß ließ viel Raum für Gespräch und Diskussion. Erzieher*innen wie Träger beschäftigt die aktuelle Situation der KiTas in der Corona – Pandemie sowie die unzureichenden Rahmenbedingungen für gute Bildung und Betreuung. Auch das neue KiTa- Gesetz wirft viele Fragen und ungelöste Probleme auf.

Die Fachkräfte waren sich sehr einig darüber, was die KiTas brauchen. Angesichts der noch vor uns liegenden Monate der Pandemie brauchen wir klare Betreuungsregelungen und eine Verbesserung des Infektionsschutzes in den Einrichtungen. Beides lässt die Landesregierung bis jetzt vermissen. Frau Groß berichtete, dass Sie aus den Einrichtungen die gleichen Rückmeldungen bekommt wie in der Gesprächsrunde.

Es war interessant zu hören, dass einige Träger sinnvolle Maßnahmen ergreifen. Eine Teilnehmerin erzählte, dass ihr Träger für Luftfiltergeräte in seinen Einrichtungen gesorgt hat. Der Bürgermeister von Bad Ems berichtete, dass er für seine KiTas eine klare Notbetreuungsregelung entschieden hat, und es bei ihm keinen Regelbetrieb bei dringendem Bedarf gibt. Er sagte, dass Erzieher*innen und Eltern diese Lösung mittragen.

KiTa-Fachkräfte sollten daher mit allen Akteuren und Verantwortlichen im KiTa-Bereich ins Gespräch gehen und die verschiedenen Ebenen (Träger, Kommune, Kreis, Land…) auffordern, doch gemeinsam gute praktikable Lösungen zu finden.

Unter den Gesprächsteilnehmern war klar, was sich an den Rahmenbedingungen verändern muss, damit die Kinder in Zukunft einen kindgerechten KiTa-Alltag haben. Wir brauchen einen besseren Personalschlüssel, aber auch Leitungsfreistellungen, die dem Umfang der Aufgaben auch gerecht werden. Dazu berichtete ein Trägervertreter, dass es für seine Kitas eine KiTa- Koordinatorin gibt, die die Einrichtungen bei den Verwaltungsaufgaben entlastet.

Wir brauchen außerdem gesetzlich verankerte Vor- und Nachbereitungszeiten. Während Lehrer je nach Schultyp ca. 50% mittelbare Arbeitszeit haben, gibt es für Erzieher*innen nur Empfehlungen oder die Ansage, diese Dinge im Alltag nebenher zu erledigen. Dabei sind KiTas frühkindliche Bildungseinrichtungen, die den Ansprüchen der Bildungs- und Erziehungsempfehlungen unseres Bildungsministeriums gerecht werden sollen.

Wir sprachen auch über den Fachkräftemangel. Die bezahlte praxisintegrierte Ausbildung flächendeckend einzuführen, würde es attraktiver machen, Erzieher*in zu werden. Wenn die Auszubildenden einen Teil der Woche in den Kitas vor Ort wären, ohne auf den Personalschlüssel angerechnet zu werden, wäre auch das eine Entlastung des überstrapazierten Systems.

Die Anforderungen an eine gute KiTa-Qualität sind schon viele Jahre bekannt. In der Fachwelt herrscht über notwendige Personalschlüssel, das benötigte Raumangebot und die Gruppengrößen weitgehend Konsens. Jetzt warten wir darauf, dass aus Worten Taten werden. Die politisch Verantwortlichen müssen die Mindeststandards für eine gute pädagogische Qualität endlich einführen und gemeinsam entsprechende Finanzierungskonzepte erarbeiten.

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