Der Fachkräftemangel in unseren Kitas führt zu immer größeren Problemen. Das Kita-System wackelt bedenklich. Allen Warnern und Mahnern zum Trotz wurde jahrelang zugesehen, wie sich die Lage verschärft und kaum gegengesteuert. In RLP ist die Lage besonders schwierig, denn die Landesregierung hat 2019 ein neues Kita-Gesetz verabschiedet, das die Betreuungszeiten mit dem Rechtsanspruch auf mindestens sieben Stunden durchgehende Betreuung ausgeweitet hat. Der Fachkräftemangel war damals bereits eklatant und Fachleute prognostizierten, dass sich das Problem in den kommenden Jahren weiter verschärfen wird. Die Bundesregierung hat dann 2021 noch eins obendrauf gesetzt. Ab 2026 gibt es einen Rechtanspruch auf ganztägige Betreuung für Grundschulkinder. Schätzungen zufolge werden allein für diese Aufgabe 100 000 zusätzliche Betreuer*innen gebraucht, in Kitas werden voraussichtlich bis zu 230.000 Fachkräfte fehlen.
Und jetzt?
Das Problembewusstsein wächst. Die Bereitschaft, das Problem anzugehen, auch. Das langfristige Ziel ist klar: es müssen so viele Fachkräfte ausgebildet werden, wie für eine bedarfs- und kindgerechte Betreuung und qualitativ gute Bildung benötigt werden.
Kurzfristig werden jedoch Kinder, Eltern und Fachkräfte in saure Äpfel beißen und Kröten schlucken müssen.
Es wird in den nächsten Jahren nicht ohne Aushilfskräfte und Nichtfachkräfte möglich sein, den Kita-Alltag aufrechtzuerhalten. Aber auch alle zusätzlichen Hände werden die personellen Löcher nicht vollständig stopfen können. Die pädagogische Qualität wird weiter sinken und auch die Betreuungssicherheit. Engpässe, die nicht kompensiert werden können, lassen sich in den kommenden Jahren nicht grundsätzlich vermeiden. Aufsichtspflicht und Kindeswohl setzen uns hier die Grenzen. Egal wie groß die Not ist, wir dürfen keine prekären Bedingungen in den Kitas zulassen.
Die Probleme sind kurzfristig nicht lösbar. Abmildern können wir sie dagegen schon. Der Kita-Fachkräfteverband hat sich dazu Gedanken gemacht und Vorschläge erarbeitet, die wir in die politische Diskussion mit einbringen. Auch der Landeselternausschuss von Rheinland-Pfalz hat ein Positionspapier zum Thema verabschiedet. Aufgrund der unterschiedlichen Perspektiven von Fachkräften und Eltern unterscheiden sich die Papiere, es gibt aber auch viele Übereinstimmungen und Überschneidungen.
In Bezug auf die künftige Zusammenarbeit freut uns besonders, dass Landeselternvertretung und Kita-Fachkräfteverband die Größe des Problems und die Lage der Kitas sehr ähnlich einschätzen und dringenden Handlungsbedarf sehen.
Damit Ihr euch selbst ein Bild machen könnt, stellen wir hier unser Papier ein und verlinken auf das Positionspapier des LEA.