Pressekonferenz des Bildungsministeriums zum Start der Fachkräftekampagne am 6.2.2023

Zur Pressekonferenz zum Start der Fachkräftekampagne am 6.2.2023 war unsere 1. Vorsitzende Claudia Theobald eingeladen. Dort hatte sie die Möglichkeit, unser Anliegen im Rahmen der Fachkräftekampagne darzustellen. Ihr Statement gegenüber der Presse findet ihr hier:

Der Fachkräftemangel macht den Kitas schwer zu schaffen. Wir brauchen deshalb wesentlich mehr Menschen, die Erzieherin oder Erzieher werden wollen. Eine breit angelegte Werbekampagne macht hoffentlich Lust auf diesen verantwortungsvollen Beruf.  

Sie darf jedoch nicht kitschig daherkommen und muss eine gewisse Ernsthaftigkeit mit sich bringen. Zahlreiche Kita-Fachkräfte haben sich deshalb in der Planungsphase mit eingebracht.

Ich glaube, wir Erzieher*innen waren eine anstrengende Klientel für die Werbefachleute.  In Interviews und Diskussionsgruppen haben wir deutlich unsere Meinung geäußert, Kritik geübt und Erwartungen formuliert. Die Relevanz des Erzieherberufes ist in der Gesellschaft noch nicht angekommen. Die ersten sechs Lebensjahre eines Kindes sind von immenser Bedeutung. Niemals mehr findet eine so rasante Entwicklung in so kurzer Zeit statt. Die ersten Jahre prägen tief. Die Bildungsbiografie beginnt nicht erst in der Schule.

Für die Werbekampagne wünschten sich die Fachkräfte, dass vielfältige Tätigkeiten und Menschen aus dem realen Kita-Alltag gezeigt werden. Es war uns außerdem wichtig, die frühpädagogischen Aspekte des Berufsbildes zu transportieren.

Die heute vorgestellten Plakate unterscheiden sich deutlich von den ersten Entwürfen und Vorschlägen. Man sieht, dass Anregungen der Fachkräfte mit aufgenommen wurden.

Ansprechende Werbung verschafft dem Arbeitsfeld Kita hoffentlich mehr Aufmerksamkeit und macht Lust, eine Ausbildung zu beginnen.

Die eine Seite der Medaille ist die Gewinnung neuer Fachkräfte, die andere Seite ist die Fachkräftesicherung.

In meiner täglichen Arbeit als Erzieherin spielen Lernprinzipien eine wichtige Rolle.

Deshalb habe ich mir überlegt, wie man hier in Mainz das Anliegen der Kita-Fachkräfte verdeutlichen könnte:

Den Lernprinzipien der Lebensnähe und der Anschauung folgend, habe ich eine Flasche Wein aus Rheinland-Pfalz mitgebracht. Die Flasche hat ein schönes, ansprechendes Design. Das weckt Neugierde und ist erstmal ein Kaufargument. Wenn aber der Wein in dieser Flasche nicht schmeckt, wird keiner eine Zweite kaufen und den Wein auch nicht weiterempfehlen. Aussehen und Inhalt müssen stimmig sein.

Damit neu gewonnenen Fachkräfte langfristig in Kitas arbeiten wollen, brauchen sie gute Arbeitsbedingungen. Werbung für den Erzieherberuf ist wichtig. Sie wird aber nicht nachhaltig sein, solange in unseren Kitas viele Kinder auf engstem Raum von zu wenig Personal betreut werden. Ein Etikett mit der Aufschrift „Beste frühkindliche Bildung“ ist nur dann stimmig, wenn die Rahmenbedingungen eine gute inhaltliche Arbeit ermöglichen.

Aktuell tagt das Aktionsforum des Bildungsministeriums. Es werden Vorschläge erarbeitet, wie Fachkräfte gewonnen und vor allem im Beruf gehalten werden können. Es geht darum, Erzieher*innen zu entlasten, zu unterstützen und langfristig eine gute pädagogische Kita-Qualität zu schaffen. Auch unser Verband durfte Vorschläge mit einbringen.

Die rheinland-pfälzischen Kita-Fachkräfte hoffen nun auf konkrete Verbesserungen, die in allen Kitas verbindlich umgesetzt werden.

Auch Maßnahmen, die erst langfristig Wirkung zeigen, müssen heute angegangen werden. Das Ziel bedarfs- und kindgerechter Kitas darf nicht immer weiter in die Zukunft geschoben werden. Wir brauchen konkrete Pläne, welche die Lage in den Kitas Schritt für Schritt verbessern.

Zu der Verantwortungsgemeinschaft des Kita-Systems gehören Bund-Land und Kommunen Es braucht ein stärkeres Engagement aller Beteiligten. Wenn Kinder das Wichtigste sind, was wir haben, muss das Thema Kita zur Chefsache werden.

Ich werde manchmal gefragt, ob ich jungen Leuten heute noch rate, Erzieher*in zu werden. Ja, das tue ich. Warum? Weil es keine wichtigere und wertvollere Aufgabe gibt, als Kinder in ihrer Entwicklung zu begleiten und zu unterstützen.

Ich will nicht resignieren und die Hoffnung auf bessere Kitas aufgeben. Bedarfs- und kindgerechte Kitas sind keine Frage des Schicksals. Sie sind eine Frage des politischen Willens.

Passend zur Kampagne berichtet auch die Presse. Die einzelnen Berichterstattungen findet ihr hier:

SWR: Kita-Fachkräftemangel in RLP – Eine Werbekampagne soll helfen

17.30 Sat.1 live: Erzieher dringend gesucht

SWR: Fachkräftekampagne wirbt für Kita-Beruf

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