KiTa-Fachkräfteverband äußert sich zu Sprachtests und Startergruppen

Dieser Artikel bezieht sich auf die am 26.11.2020 erschienene Meldung des SWR zum CDU-Programm für die rheinland-pfälzische Landtagswahl und führt die dort enthaltene Forderung nach einer Neugestaltung des Übergangs von der Kita zur Grundschule im Sinne der Fachkräfte weiter aus.


Es läuft nicht alles rund in rheinland-pfälzischen KiTas. Die pädagogische Qualität muss dringend verbessert werden. Dies ist das Kernthema unseres Verbandes. Darüber sind wir mit Vertretern aus Politik und Gesellschaft im Gespräch.

Die rheinland-pfälzische CDU geht mit der Forderung nach verbindlichen Sprachtests und besserer Förderung der Vorschulkinder in den Wahlkampf. In Gesprächen mit der CDU konnte der KiTa-Fachkräfteverband Impulse aus der Praxis geben und aufzeigen, dass die Arbeit mit den Vorschulkindern am besten gelingt, wenn sie im KiTa-Alltag in ihren altersgemischten Gruppen bleiben, aber regelmäßige Angebote für ihre Altersgruppe erhalten. Die Sprachstandserhebung empfahlen wir im Alter von vier Jahren, damit bei Bedarf noch ausreichend Zeit bis zur Einschulung bleibt, um geeignete Maßnahmen zu ergreifen.

Eine Sprachstandserhebung ist ein sinnvolles Instrument, um Förderbedarf aufzuzeigen. Sie könnte die Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt ergänzen. Sollten Erzieher*innen diese Tests durchführen, müssen zeitliche Ressourcen und regelmäßige Schulungen für die KiTa- Kräfte zur Verfügung gestellt werden.

Es bleibt noch die Frage offen, welche Konsequenzen aus dem Ergebnis des Sprachtests gezogen werden. Es ist wichtig, dass Kinder, die mit vier Jahren sprachlich entwicklungsverzögert sind, direkt und nicht erst als Vorschulkinder sprachlich gefördert werden. Dafür müssten die Ergebnisse der Sprachtests transparent gemacht und für jedes Kind mit Förderbedarf anteilig mehr Personal gewährt werden. Da mit dem neuen KiTa-Gesetz jährlich die Personalschlüssel neu berechnet werden, dürfte das ja kein zusätzliches Problem sein.

In unseren rheinland-pfälzischen Erziehungs- und Bildungsempfehlungen ist das Thema Übergang von der KiTa in die Grundschule verankert. Daher gibt es fast überall in unseren KiTas schon eine Art „Startergruppe,“ die zum Beispiel „Vorschul-AG“ genannt wird. Durch den unzureichenden Personalschlüssel ist aber auch die Arbeit mit den Vorschulkindern oft nicht in gewünschtem Maß möglich oder fällt bei Personalengpässen aus. Daher sind zusätzlich personalisierte Stunden für Kleingruppenarbeit, gezielte Angebote oder gemeinsam mit den Kindern entwickelte Projekte ein Schritt in die richtige Richtung. Die vorgeschlagenen fünf Stunden Förderung für Vorschulkinder müssen dann folgendermaßen personalisiert werden:

Für je 10 Vorschulkinder 5 Personalstunden am Kind und 1,25 Stunden Vor und Nachbereitbereitungszeit der pädagogischen Angebote. Zum Beispiel bekäme dann eine Einrichtung mit 20 Vorschulkindern 12.5 Stunden zusätzliches Personal für diese Angebote.

Die personelle Lage in unseren Kitas ist so angespannt, dass wir regelmäßige zusätzliche pädagogische Angebote nur mit mehr Personal leisten können. Wenn Politik hier eine bessere Personalisierung ermöglicht, tut sie einen Schritt in die richtige Richtung. Frühkindliche Bildung ist ein parteiübergreifendes gesellschafts- und bildungspolitisches Thema. Als KiTa-Fachkräfteverband Rheinland-Pfalz hoffen wir, dass sich in allen Wahlkampfprogrammen konkrete Vorschläge finden, wie die pädagogische Qualität in unseren Kitas verbessert werden kann.

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